Wir wandern 135 Kilometer entlang des Hadrianswall!

Hadrianswall
Hadrianswall

Schon bald drei Jahre sind seit unserem jüngsten gemeinsamen UK-Urlaub vergangen – im Oktober 2016 waren wir ja in Nordirland. Dementsprechend ruhig war es auch auf dem Britlog. Jetzt hat uns wieder die Lust aufs gemeinsame Reisen in Großbritannien gepackt (anders herum scheint die Lust auf Gemeinsames derzeit ja nicht so groß zu sein, Stichwort Brexit) und wir stürzen uns von Mitte bis Ende Juli in ein richtiges Abenteuer: wir wandern 135 Kilometer lang durch Nordengland, konkret wandern wir den Hadrian’s Wall Path entlang von Bowness-on-Solway nach Newcastle. Hier werden wir nach unserer Wanderung noch einige Tage wohl vor allem mit Erholung verbringen. Insgesamt sind wir knapp zwei Wochen  am Hadrianswall und in Newcastle unterwegs.

Hadrianswall war beziehungsweise ist eine römische Grenzmauer, die inzwischen schon fast 2000 Jahre auf dem Buckel hat, benannt nach und in Auftrag gegeben von Kaiser Hadrian. Wikipedia verrät uns, dass der Wall nicht unbedingt dazu dienen sollte, Invasionen zu verhindern, sondern er „sollte in erster Linie den Handels- und Personenverkehr überwachen und an den dafür vorgesehenen Grenzübergängen kanalisieren, um dort u. a. die Erhebung von Zöllen zu ermöglichen.“ So viel zur Geschichte – die könnt ihr bei Interesse ja gerne noch an anderer Stelle vertiefen.

Heute ist von der Grenzanlage freilich nicht mehr alles erhalten, aber stellenweise sind die Grundmauern noch in so gutem Zustand, dass man sich die Bauten in ihrer ursprünglichen Form gut vorstellen kann. Das wissen wir aus erster Hand, immerhin waren wir vor fünf Jahren – also noch vor Britlog-Zeiten – schon einmal am Hadrianswall. Damals haben wir aber nur ein kleines Teilstück des Wanderweges absolviert, jetzt geben wir uns „die volle Dröhnung“.

Das braucht’s am Hadrianswall für die Vorbereitung

Hadrianswall ist teilweise noch einigermaßen gut erhalten.

Hadrianswall ist teilweise noch einigermaßen gut erhalten.

Schon seit einigen Monaten sind wir nun mit der Vorbereitung beschäftigt – der Flug nach Newcastle und die Unterkünfte am Weg (meist B&Bs) mussten gebucht werden. Außerdem haben wir uns einen genauen Etappenplan erstellt, anhand dessen wir die 135 Kilometer gut und mit so wenig Blasen an den Füßen wie möglich schaffen wollen. Die Unterkünfte schon einige Wochen vor der Reise zu buchen, das ist vor allem im Sommer wichtig, da das, wie in jedem Land, die Hochsaison für Urlauber ist und es am Weg nicht allzu viele Möglichkeiten für Übernachtungen gibt (außer man ist bereit zu zelten oder in Hotels zu übernachten, dann ist die Auswahl freilich größer). Ebenfalls wichtig ist eine gute Ausrüstung – Wanderrucksack, Regenjacke, Funktionskleidung, ein gutes guide book (wir haben uns für dieses hier entschieden, das wirklich sehr gute Landkarten hat) – all das ist für eine angenehme Wanderung dieser Länge Voraussetzung.

Wir freuen uns inzwischen schon sehr auf die Reise. Immerhin haben wir beide noch nie einen derartigen Urlaub und vor allem noch nie so eine lange Wanderung unternommen. Wobei „Wanderung“ vielleicht etwas übertrieben ist. Wer schon einmal in England war, weiß, dass die Landschaft dort nicht mit dem österreichischen oder deutschen Hochgebirge zu vergleichen ist. Tatsächlich ist der Wanderweg entlang Hadrianswall einigermaßen gemütlich, bis auf wenige steile Passagen sollte es keine gröberen Probleme geben, auch wenn man – so wie wir beide – eher unsportlich ist.

Gegensätze ziehen sich an

Generell erscheint uns die Reise voller Widersprüche und Gegensätze. Nicht nur, dass wir uns als Sportbanausen eine so lange Wanderung vornehmen … Wir fliegen noch dazu als Kritiker des Brexit in eine Region, wo viele Menschen für den Brexit sind – in Cumbria waren es beim Referendum 56 Prozent und in Northumberland immerhin 54 (wir sind schon gespannt auf so manche Diskussion mit Einheimischen zu diesem Thema). Und: auch die Strecke an sich ist voller Gegensätze – so beginnen wir unsere Wanderung in einer sehr ländlichen Gegend mit kleinen Dörfchen, sie endet dann aber in der Großstadt Newcastle, die noch dazu als ausgesprochene Partymetropole gilt. By the way: Viele wandern entlang Hadrianswall von Ost nach West. Wir haben uns für die umgekehrte Variante entschieden, weil wir nach der Wanderung die Vorteile einer Großstadt nutzen und den Wind im Rücken haben wollten.

Sycamore Gap

Sycamore Gap

Darauf freuen wir uns besonders

Rückenwind erhoffen wir uns auch für unser Projekt, das wir mit dieser Reise verbinden: Wir haben nämlich vor, sie – zusätzlich zu Posts hier auf dem Britlog – schriftlich beziehungsweise in Audioform festzuhalten. Was dabei genau herauskommen wird, das wissen wir noch nicht. Wir haben aber schon viele spannende Gesprächstermine entlang des Weges ausgemacht (etwa bei einem Cricket Club, bei zwei Farmern und mit einem Fotografen aus der Region), also für Input ist gesorgt. Den gibt’s, wie gesagt, in den kommenden Wochen auch auf dem Britlog, also – stay tuned!