Fünf Tipps für die Wanderung entlang des Hadrian‘s Wall Path

Sycamore Gap

Noch immer erinnern wir uns gerne an unsere Wanderung entlang des Hadrian‘s Wall Path zurück. Mit gut 130 Kilometern Länge (ohne Abstecher abseits des offiziellen Wegs) und relativ wenig Höhenmetern ist sie perfekt für Einsteiger. Allerdings gibt es einige Punkte, die man vorab und auch während des Weges beachten sollte. Hier fassen wir unsere Tipps für ein gelungenes Wandererlebnis zusammen.

  1. Gepäcksservice
  2. Wanderguide von Trailblazer
  3. Von West nach Ost gehen
  4. Richtige Ausrüstung und Füße abkleben
  5. Genügend Bargeld mitnehmen

1. Gepäcksservice

Das ist vielleicht der wichtigste Tipp von allen: Wir haben ein paar Wochen vor unserer Wanderung ein Gepäcksservice gebucht, das unsere Koffer jeden Tag von einer Unterkunft zur nächsten transportiert hat. So hatten wir beim Wandern nur zwei Rucksäcke zu tragen – mit Verpflegung für den Tag, einer Regenjacke, einer Erste Hilfe-Tasche sowie unserem tollen Wanderguide (siehe Tipp 2) und unsere Kameras. Alles andere, sprich Kleidung, Toilettzeug etc. konnten wir im Koffer lassen. Auch was den Kauf von Souvenirs (etwa Bierflaschen) betrifft, mussten wir uns nie Gedanken machen, weil wir sie durch das Gepäcksservice immer nur kurz mitschleppen mussten. Für das Service gibt es freilich mehrere Anbieter, wir haben uns bei unserer Wanderung für Hadrian‘s Bags entschieden. Dabei mussten wir unsere Koffer jeden Tag bis 9 Uhr abholbereit haben und auch unseren genauen Plan bezüglich der Unterkünfte vorab bekanntgeben. Pro Tag und Koffer kostet das Service derzeit 7 Pfund, das ist nicht wenig, aber es zahlt sich wirklich aus!

Wanderung nur mit Tagesrucksack
Durch das Gepäcksservice konnten wir uns bei der Wanderung selbst auf einen leichten Rucksack beschränken.

2. Wanderguide von Trailblazer

Bei einer der Honesty Boxes am Weg (Rastplatz mit Möglichkeit zum Einkaufen von Essen und Getränken) haben wir tatsächlich ein Paar getroffen, das nur mit Google Maps unterwegs war. Das hätten wir uns nicht vorstellen können, da uns unser Wanderguide-Buch bei der Orientierung doch oft geholfen hat. Konkret haben wir uns den Two-Way-Guide von Henry Stedman (Trailblazer) gekauft, der nicht nur einige Tipps in Sachen Sehenswürdigkeiten, Lokale und Unterkünfte beinhaltet, sondern sich vor allem durch seine vielen Karten auszeichnet, die sehr genau sind und sogar Strommasten und Telefonzellen eingezeichnet haben. Dadurch kann man sich de facto nicht verirren. Grundsätzlich ist der Weg an sich schon sehr gut ausgeschildert, aber Karten wie diese helfen bei etwaigen Unsicherheiten doch oft weiter. Wir hatten uns vorab auch einige andere Karten gekauft, schlussendlich haben wir aber fast nur jene im Trailblazer-Guide verwendet.

Johanna liest im Guidebook
Der Wanderführer von Trailblazer hat uns gute Dienste geleistet.

3. Von West nach Ost gehen

Die meisten Wanderguides – so auch unserer – schlagen vor, die Wanderung von Ost nach West zu gehen, also von Newcaslte nach Bowness-on-Solway. Wir haben uns bewusst für die Gegenrichtung entschieden und das aus zwei Gründen: einerseits hatten wir so den Wind meistens im Rücken (der kommt oft ja vom Atlantik, also aus dem Westen). Andererseits konnten wir nach unserer Wanderung noch ein paar Tage in Newcastle verbringen und hier noch ein bisschen Rast machen. Das geht in einer größeren Stadt einfach besser als in einem Kaff mit nur einem Pub (trotzdem ist Bowness-on-Solway ein schöner Fleck!). Ein weiterer Pluspunkt beim Gehen von West nach Ost ist, dass man vielen anderen walkers begegnet, die sonst eher hinter oder vor einem gehen würden. So kommt man zumindest manchmal mit anderen Wanderern ins Gespräch und das ist – bei einer Wanderung, die sich vor allem durch leere Landschatten auszeichnet – eine willkommene Abwechslung.

Johanna am Hadrian's Wall
Wir haben uns beim Hadrian’s Wall Path für die Richtung von West nach Ost entschieden.

4. Richtige Ausrüstung und Füße abkleben

Wie für jede andere Weitwanderung braucht es freilich auch für den Hadrian‘s Wall Path eine passende Ausrüstung. Wir hatten jeweils gut eingegangene Wanderschuhe, eine Regenjacke und eine Regenhose sowie zwei Deuter-Rucksäcke mit jeweils etwa 30 Litern

Volumen. Außerdem hatten wir mehrere Garnituren Wanderbekleidung dabei, sprich Sporthosen und Funktionsshirts, Wandersocken und für den gar nicht so spärlich vorhandenen Sonnenschein auch eine Kopfbedeckung. Genauso wichtig wie unsere Ausrüstung war auch unser morgendliches „Fuß-Ritual“: dabei haben wir die für Blasen anfälligen Stellen unserer Füße prophylaktisch mit Leukoplast-Streifen abgeklebt. Was vielleicht etwas eigenartig klingt, war schlussendlich erfolgreich: wir hatten jeweils nur ein bis zwei kleine Blasen an den Füßen. Für so eine lange Wanderung ganz gut eigentlich.

Michael in der Nähe von Sycamore Gap
In England kann es immer regnen. Die richtige Ausrüstung ist daher besonders wichtig.

5. Genügend Bargeld mitnehmen

Man mag es kaum glauben, aber auch im 21. Jahrhundert muss man oft mit Scheinen und Münzen zahlen. Manche Unterkünfte etwa akzeptieren immer noch am liebsten Bargeld. Und auch bei den zahlreichen Honesty Boxes – besonders in Cumbria – wirft man sein Geld oft in eine Art Sparbüchse, man bekommt also kein Wechselgeld und muss im schlimmsten Fall statt einem Flapjack gleich fünf Stück nehmen … okay, die würde man im Laufe der Wanderung vielleicht ohnehin verputzen. Aber trotz allem ist es sicher sinnvoll, auch kleine Scheine und Münzen mitzuhaben, denn direkt an der Strecke gibt es nur in Carlisle und in Newcastle Geldautomaten. Rechnet euch einfach vorab aus, wie viel Geld ihr für die Dauer eurer Wanderung ungefähr brauchen werdet. Wir hatten neben den Kosten für die meisten Unterkünfte auch einem bestimmten Betrag für die tägliche Jause, Geld für einen Pub-Besuch pro Tag und ein paar Souvenirs eingeplant.

Honesty Box in Cumbria
Besonders in Cumbria gibt es kaum Infrastruktur. Einige Honesty Boxes sorgen für Verpflegung. Man kann aber nur bar und oft ohne Wechselgeld zahlen.

Bonustipp: Den offiziellen Weg manchmal verlassen

Zum Schluss noch ein Tipp in Sachen Route: Ja, der offizielle Weg mit seinen oft beeindruckenden Landschaften, historischen Ruinen und netten Museen hat wirklich seinen Reiz. Oft zahlt es sich aber auch aus, den Hadrian‘s Wall Path zu verlassen und sich etwas abseits davon zu bewegen. So haben wir etwa einen Umweg in die kleine Stadt Hexham gemacht und auch den Abstecher nach Corbridge haben wir in bester Erinnerung: immerhin gibt es hier viele independent shops, ein richtig cooles Pub in einem uralten Turm und ganz wunderbare Restaurants. Ebenso empfehlen können wir einen Besuch bei der Alpaka-Farm „Barnacre Alpacas“ nahe Heddon on the Wall – über all diese Abstecher möchten wir noch in weiteren Blogposts berichten.

Die Abbey von Hexham
Es zahlt sich aus, am Hadrian’s Wall manchmal einen Umweg zu gehen. Wir haben etwa die Abbey von Hexham besucht.

Wir hoffen, dass wir euch mit unseren Wander-Tipps ein bisschen weiterhelfen konnten. Insgesamt ist der Hadrian‘s Wall Path wirklich ein Erlebnis. Wir planen inzwischen schon die nächste UK-Weitwanderung. Inspiration gibt‘s bei den National Trails genug.