Zehn Gründe, warum du außerhalb Londons ein Mietauto brauchst
England ist nicht nur London. Zum einen hat England mehr zu bieten als in eine Stadt passt und zum anderen ist London eine ganz eigene Welt, die man nicht mit „Rest-England” vergleichen kann. Aber let’s face it, die meisten Englandreisenden kommen aus London nicht raus. Das liegt nicht nur daran, dass viele hinter London das Ende der Welt vermuten. Es liegt auch daran, dass sie nicht wissen, wie sie aus der „City“ raus kommen sollen. Ohne Ausstiegs-Szenario bleibt man eben an der Themse. Und ich bin überzeugt davon, dass es für so einen Ausflug einen fahrbaren Untersatz braucht. Ein Mietauto muss also her. Und es gibt zehn gute Gründe, warum:
- Öffentliche Verkehrsmittel, vor allem die Bahn, sind teuer.
Klar, es gibt auch günstige Busverbindungen. Aber deren Abfahrtzeiten sind meist eine Katastrophe. Wer will schon um fünf Uhr früh am Busbahnhof sein? Ganz abgesehen davon, dass ich auch schon einmal um sieben Uhr früh, im Bus nach London, auf der Autobahn liegen geblieben bin. Die Zugpreise variieren ähnlich wie die Flugpreise und man muss schon sehr früh buchen, um ein günstiges Ticket zu bekommen. Mietautos hingegen sind oft relativ günstig. Mehr dazu später in einem eigenen Artikel.
- Öffentliche Verkehrsmittel sind kompliziert.
Der öffentliche Verkehr in Großbritannien ist oft sehr unübersichtlich. Jede Region hat eine eigene Bahngesellschaft und es gibt eine zusätzliche Bahngesellschaft für überregionale Verbindungen (“cross country”). Dementsprechend variieren die Standards und wenn man mit mehr als einer Gesellschaft fährt, kann es schon einmal sein, dass der Ticketautomat gleich ein Dutzend Tickets ausspuckt. Denn obwohl man zentral die Tickets buchen kann, wird für jede Einzelfahrt ein Ticket ausgestellt. Dazu kommen noch jeweils eine Sitzplatzreservierung und eine Abholungsbestätigung und dann noch dies und jenes und und und …
- Viele berühmte Attraktionen sind öffentlich schwer zu erreichen.
Das beste Beispiel hierfür ist Stonehenge – ein Bauwerk, das jeder einmal gesehen haben sollte. Wer den uralten Steinkreis öffentlich erreichen will, sieht allerdings bald so alt aus wie die Steine selbst. Mit dem Auto kann man hingegen direkt zufahren. Eine Hauptverbindung führt direkt an Stonehenge vorbei. Und solche Beispiele findet man wie Sand am Meer. Besonders am Land gibt es eben viele Burgen, Schlösser und Gärten, die öffentlich kaum zu erreichen sind.
- Der Weg ist das Ziel.
Ich habe vor Kurzem folgenden Spruch gelesen: „Nicht der Weg ist das Ziel, sondern das Ziel ist das Ziel.“ Für manche mag das stimmen. Ich persönlich halte aber nicht besonders viel davon. Warum? Wenn ich mich nur für das Ziel einer Reise interessiere, dann kann ich gleich daheim bleiben. Denn das Ende einer Reise ist meist dort, wo sie angefangen hat: nämlich zu Hause. Scherz bei Seite – könnte man sich überall sofort hinbeamen, dann würde der Reiz einer Reise verloren gehen. Und ähnlich ist es, wenn man in einem Flugzeug oder einem Zug sitzt. Man schaut nicht mehr nach rechts oder nach links. Man will nur noch ankommen. Und weil man nicht überall zu Fuß hingehen kann stellt das Auto einen idealen Kompromiss dar. Denn so lassen sich Entfernungen besser begreifen. Davon abgesehen, wenn man vom Zug aus etwas Tolles sieht, dann hat man Pech gehabt. Man kann nicht einfach stehen bleiben und sich ins Abenteuer stürzen. Geschweige denn, die komplette Reiseplanung kurzfristig über den Haufen werfen. Und das führt uns auch schon zum nächsten Punkt.
- Man wird flexibler.
Ihr seht schon, ich bin begeisterter Autoreisender. Der Hauptgrund dafür ist, dass man wirklich frei ist. Man kann aufbrechen wann man will, man kann stehen bleiben wann man will und man kann kurzfristig die Pläne ändern. Man muss sich nicht an Abfahrtszeiten halten. Viele meiner Erlebnisse sind spontan und das passt einfach nicht ins Korsett eines strengen Fahrplans.
- Links fahren macht Spaß.
Gut, auf den ersten Blick klingt das an den Haaren herbeigezogen. Wie kann es Spaß machen auf der falschen Seite der Straße zu fahren? Nun, probiert es aus! Ihr werdet so manche spannende und auch lustige Erlebnisse haben. Zum Beispiel mit der linken Hand zu schalten. Es ist eigenartig und es passiert mir noch immer, dass ich mit der rechten Hand gegen die Scheibe klopfe, wenn ich schalten will. Auch dazu wird es bald einen eigenen Artikel geben.
- Man kann günstigere und spannendere Unterkünfte ansteuern.
Und jetzt kommt der Clue der ganzen Geschichte: Man spart sich nämlich nicht nur die teuren Bahntickets. Mit dem Auto bist du so flexibel, dass du auch abgelegenere Unterkünfte ansteuern kannst. Besonders am Land sind Bed and Breakfasts und Hostels oft deutlich günstiger.
- Hitchhiker warten darauf, mitgenommen zu werden.
Ich dachte lange, dass Hitchhiker nur etwas für Hippies sind und vielleicht noch am Balkan anzutreffen sind. Aber gerade in Großbritannien habe ich viele Autostopper gesehen. Manche reisen in ganzen Gruppen und machen einen Sport daraus, wer schneller ans Ziel kommt. Und am Land, etwa in Schottland, hat man oft keine Alternative, wenn man den Bus versäumt. So lernt man schnell Einheimische kennen und erfährt gleich mehr übers Land.
- Das Schleppen hat ein Ende.
All jene, die nicht unbedingt auf Pauschalreisen stehen, werden das kennen. Das Kofferschleppen wird zur täglichen Tortur, wenn man viel unterwegs ist. Mit dem Mietauto hat das ein Ende. Man packe einen kleinen Koffer mit den Wertsachen und einer Garnitur Kleidung. Den nimmt man mit aufs Zimmer, der Rest bleibt im Auto. Das erspart nicht nur die Schlepperei, sondern macht das Check-in und Check-out viel entspannter.
- Es reist sich gelassener.
Der zehnte Punkt ist die Conclusio der Geschichte. Ihr werdet mit einem Mietauto viel entspannter reisen. Klar, wenn ihr nur in einer Stadt bleibt, etwa in London, dann braucht ihr kein Auto. Da ist alles viel leichter mit den Öffis erreichbar und das Gepäck bleibt auch im Hotel. Aber wer will schon nur in London bleiben?
Nächste Woche wird es kulinarisch. Dann dreht sich nämlich alles um DAS britische Nationalgericht: Fish & Chips. Und, dass mir ja niemand sagt, dass die Engländer nicht kochen können.