Edinburgh – Zu Gast bei Dr. Jekyll und Mr. Frankenstein

Zu Gast bei Dr. Frankenstein
Zu Gast bei Dr. Frankenstein.

Schottland war schon immer ein Traum für mich. Die vielen Burgen, wunderschöne Landschaften und die Highlands sowie der berühmte Loch Ness mit seinem sagenumwobenen Ungeheuer übten schon immer einen ganz besonderen Reiz auf mich aus. Im Sommer 2015 bin ich dieser Sehnsucht schließlich gefolgt. Acht Tage verbrachte ich ganz alleine im Norden der britischen Insel. Ich machte mich auf die Suche nach Nessie, wanderte auf den Spuren der Rebellen um William Wallace im Stirling Castle und lernte den Ort kennen, an dem Prinz William sich in seine Kate verliebte, um nur ein paar Punkte zu nennen, die ich auf dieser wunderschönen Reise erleben durfte.

Edinburgh

Zu Gast in der schottischen Hauptstadt Edinburgh.

Eine Stadt mit Gruselfaktor

Übernachtet habe ich in der geschichtsträchtigen Hauptstadt Schottlands Edinburgh, in einem Hotel direkt an der Royal Mile, der Hauptstraße der Old Town. Der perfekte Ausgangspunkt also, um in die düstere Historie der Stadt eintauchen zu können, die man hier an jeder Ecke spürt. Sei es auf den gruseligen, alten Friedhöfen, in den engen Seitengassen, die hier Closes genannt werden oder in den längst nicht mehr bewohnten Katakomben unter der Stadt, die heute nicht mehr sichtbar und öffentlich nicht zugänglich sind. Zum Glück gibt es Führungen, die einen Einblick in die dunklen und verlassenen Gemäuer gewähren und Aufschluss über die furchtbaren Lebensbedingungen noch vor wenigen Jahrhunderten geben. Für Gruselfans ein absolutes Muss!

Jekyll & Hyde

Ein Besuch im Jekyll & Hyde zahlt sich aus.

Auch am Abend gibt es in Edinburgh jede Menge zu entdecken. Ich hatte mir im Vorfeld meines Aufenthalts in meinen Reiseführern mehrere Restaurants und Pubs ausgesucht, in denen ich essen und im Anschluss den Tag ausklingen lassen wollte. Natürlich hatte ich mir keine Gedanken darüber gemacht, dass wahrscheinlich auch noch andere Besucher auf die gleiche Idee kommen und die angepriesenen Top-Adressen aufsuchen würden, sodass ich insbesondere bei meiner Restaurantauswahl ein paar Mal meinen Plan ändern musste, da kein Tisch mehr frei war und ich natürlich nicht reserviert hatte. Doch manchmal entdeckt man in solchen Fällen ganz zufällig die wunderbarsten Locations, die man eigentlich gar nicht auf dem Schirm hatte. “The World Famous Frankenstein” in der Old Town und das “Jekyll & Hyde” in der moderneren New Town waren nur zwei dieser Glücksgriffe.

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Die Athmosphäre im Jekyll & Hyde ist düster.

Cheeseburger in “Gothic Atmosphere”

Das Jekyll & Hyde hatte ich in meinem Reiseführer sogar gesehen, aber als nicht lohnenswert befunden. Warum frage ich mich heute noch, war es doch einer der ausgefallensten Pubs, die ich in Edinburgh entdeckt habe. Auch das Essen war großartig. Wenn es nicht unbedingt die frischen Muscheln am Hafen oder ein zartes Angus Beef Steak sein müssen und es auch mal ein einfacher Cheeseburger in einer gothic atmosphere sein darf, kann ich diesen gemütlichen Pub wärmstens empfehlen. Als großer Burgerfan weiß ich, dass man selbst bei einem so einfachen Gericht jede Menge falsch machen kann, doch bei Dr. Jekyll wird man nicht enttäuscht. Auch hinsichtlich der Getränke haben sich die Betreiber etwas ganz Besonderes einfallen lassen. Auf der Karte stehen Cocktails, deren Namen passend zum düsteren Ambiente unter anderem an die Sieben Todsünden erinnern. Die verwinkelte und labyrinthartige Einrichtung wird durch die besonders ausgefallene Idee, den Eingang zu den Toiletten zu platzieren, unterstrichen. Ich musste jedenfalls schmunzeln, als ich die Tür und die verwirrten Besucher gesehen habe, die anscheinend auch noch keine Ahnung hatten, wo genau sie hinmüssen.

Zu Gast bei Dr. Frankenstein

Das berühmte “Frankenstein”.

Zu Gast bei Dr. Frankenstein

Ebenso zufällig bin ich auch auf The World Famous Frankenstein gestoßen. Meine Abendplanung hatte ursprünglich einen Pub vorgesehen, in dem es schottische Livemusik in gemütlicher Atmosphäre geben sollte. Und so war es auch. Doch es hielt mich nicht lange dort, da es leider so voll war, dass ich keine große Lust hatte, länger als für ein Bier alleine in der Mitte des engen Raumes herumzustehen und so lief ich zunächst planlos zurück Richtung Royal Mile auf der Suche nach einer Alternative. Dass es eine gute Entscheidung war, stellte sich bereits nach wenigen Metern heraus. Obwohl mich schon der Name Frankenstein sehr angesprochen hatte, überzeugte mich spätestens der Hinweis, dass an diesem Tag Kinoabend war. Als großer Filmfan, der sich besonders zum Horrorgenre hingezogen fühlt, war die Mischung aus mittelalterlicher Old Town, gemütlichem Bier im Pub und alten Frankenstein-Streifen die ideale Kombination. In dem großen Raum war Frankenstein überall präsent. Ob als Bild an der Wand oder lebensgroße Figur in der Ecke. Der Name hielt, was er versprach. An den Wänden hingen große Monitore, auf denen interessierte Besucher die alten Frankenstein-Filme ansehen konnten. Zu späterer Stunde kam wie aus dem Nichts mit Untermalung entsprechender Musik sogar ein lebensgroßer Frankenstein von der Decke.

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Im Frankenstein kommen Horrorfans ganz auf ihre Kosten.

Insgesamt ist die Restaurant- und Pubszene in Edinburgh sehr vielfältig. Von „einfachen“ Fish & Chips über gehobenere, schottische Küche bis zum typischen Italiener, der übrigens auch sehr leckere Pizza hatte, findet man auch ein paar Läden, die ihr Konzept besonders auf die düstere Vergangenheit abgestimmt haben. Wer auf der Suche nach genau solchen Locations ist, sollte dem Jekyll & Hyde sowie dem The World Famous Frankenstein auf jeden Fall einen Besuch abstatten.

 

Zur Autorin:

Unsere Gastautorin Christina Schneider betreibt den Reiseblog „Trip to the Planet“. Dort schreibt sie über Kurztrips, Städtereisen, Tagesausflüge und Wanderungen für die kleine Auszeit zwischendurch. Der Blog steht für die „Step-by-Step-Weltreise“, richtet sich also in erster Linie an alle, die aus den verschiedensten Gründen die legendäre Weltreise (noch) nicht wagen und in vielen kleinen Schritten die Welt erkunden möchten.