Koch dir dein eigenes Full English Breakfast
Vergangene Woche hat euch Johanna von der wohl prägendsten kulinarischen Errungenschaft der britischen Inseln erzählt: Das „Full English Breakfast“. Irgendwie ist das Frühstück Teil einer jeden Englandreise. Es ist üppig, es ist fett und sicher nicht gesund. Aber es gehört dazu und manchmal wünscht man sich so ein „Herzinfarkt-Frühstück“ auch einmal daheim in Österreich. Und wenn es nur darum geht, in Urlaubsstimmung zu kommen.
Wir haben uns daher hingesetzt und uns überlegt, wie man so ein herzhaftes Frühstück in Österreich nachkochen könnte. Und es steht und fällt mit dem Fleisch. Nun, wir könnten es uns leicht machen und, so wie manche Frühstückslokale in Graz oder auch in Wien, einfach Nürnberger Bratwürste und normalen Frühstücksspeck verwenden. Aber das wäre nicht so spannend und so haben wir uns auf die Suche gemacht. Wer suchet, der findet und dem war auch in unserem Fall so.
Nice to meat you
Habt ihr schon einmal von „Britwurst“ gehört? Das ist ein junges Unternehmen aus Wien, das sich der Idee verschrieben hat, britische Wurstkultur ins Wurstland Österreich zu bringen. Klingt absurd, ist es aber nicht. Denn gerade britische Bratwürste gibt es in zahlreichen Variationen. Produziert wird bei Britwurst gemeinsam mit einem Fleischhauer und mit heimischen Rohstoffen. Das Rezept aber ist in seiner Kreativität durch und durch britisch.
Es war also klar, dass die Würste von dort kommen mussten. Bestellt habe ich dann klassische Cumberland Würste. Ich wollte mich nicht beim ersten Versuch auf Kreationen wie „Apple Cranberry“ oder „Beef & Horseradish“ einlassen. Aber wirklich überzeugt hat mich der eigentlich sehr coole Claim der Britwürste: „Nice to meat you“.
Beim Speck war ich aber feig. Ich mag den dick geschnittenen Speck der Briten eigentlich nicht, also bin ich quasi auf die amerikanische Variante, nämlich dem dünn geschnittenen Bauchspeck ausgewichen.
Wo gibt es brown sauce?
Die Sache mit dem Fleisch war also erledigt. Eier, braune Champignons, baked beans, Kartoffeln und Tomaten habe ich ganz einfach im Supermarkt um die Ecke geholt. Nur bei einer ganz wichtigen Zutat hatte ich Schwierigkeiten. Wo bekommt man in Österreich die klassische „HP brown sauce“? Eins kann ich euch
sagen: im Supermarkt, selbst in den großen Interspars und Merkurs, wurde ich nicht fündig. Mein Freund Phil, selbst Brite in Graz, hat mich dann zu einem kleinen indischen Markt in der Annenstraße geschickt. Kein Normalsterblicher würde auf die Idee kommen, hier fündig zu werden. Aber gut… Ich hatte also alles beisammen.
Die Zubereitung selbst ist dann eigentlich keine Hexerei. Wichtig ist nur, dass man für die Würste nicht allzu viel Hitze auf die Bratpfanne bringt. Ich habe leider mit zu viel Hitze gearbeitet und bis dann die Würste durch waren, waren sie außen schon etwas verkohlt. Wohl auch deshalb waren sie dann etwas trocken. Ich habe noch ein paar Britwürste im Kühlschrank und werde es noch einmal versuchen.
Bei den baked beans muss man unbedingt darauf achten, dass sie nicht kochen. Man sollte sie sanft in einem kleinen Topf warm machen. Mein Tipp bei den Pilzen: Nehmt ruhig etwas mehr davon. Sie verlieren massiv an Volumen. Besonders wichtig ist das Pfannenmanagement. Die Bohnen gehören in einen kleinen Topf. Die Kartoffeln und die Pilze kannst du in einer Pfanne nebeneinander (mit etwas Butter) braten. Das Fleisch kommt in eine eigene Pfanne. Warum? Weil es sehr viel Fett verliert und du dir die Kartoffeln und Pilze ja nicht im Fett ertränken willst. Sobald alles fertig ist, haust du noch schnell die Eier in die „Kartoffel-Pfanne“, und fertig ist die Geschichte. Dazu gibt es natürlich englischen Tee. In meinem Fall Yorkshire Tea. Aber Twinings ist wohl einfacher zu bekommen.
Ihr seht, es ist gar nicht so schwer, ein Full English Breakfast zu kochen und so ein bisschen englisches Lebensgefühl nach Hause zu bringen. Habt ihr euch auch schon am Full English Breakfast versucht? Und welches Gericht sollen wir als Nächstes kochen? Schreibt uns einfach in den Kommentaren.